Duales Studium Wirtschaftspsychologie
Heutzutage stehen Schulabsolventen vor einer riesigen und stets wachsenden Auswahl an möglichen Studiengängen und Ausbildungen, sodass vielen die letztendliche Wahl sehr schwer fällt. In den letzten Jahren genießt eine besondere Form des Studiums jedoch immer größere Beliebtheit. Das sogenannte „Duale Studium“ kann immer mehr Studenten anlocken und überzeugen und hat sich im Bildungsmarkt stark etabliert. Was genau dies ist und welche Vor- und Nachteile es mit sich trägt, soll im Folgenden genauer erklärt werden.
Was ist ein duales Studium?
Eines der größten Probleme, die angehende Studenten mit typischen Universitäten haben, ist der extrem starke Fokus auf die Theorie und der damit einhergehende Mangel an Praxisbezug. Dies hat nach dem Studium zur Folge, dass der Berufseinstieg etwas schwerer sein kann, obwohl man hoch qualifiziert ist. Oft muss man zunächst Praktika absolvieren, um einen attraktiven Job zu finden, denn auf dem Arbeitsmarkt sind nämlich erfahrene Jobkandidaten sehr gefragt. Infolgedessen legen immer mehr Hochschulen mehr Wert auf die Praxis. An Fachhochschulen etwa wird nicht nur die Theorie gelehrt, sondern auch das gelernte an konkreten Projekten umgewendet. Und die Statistiken zeigen, dass dies seinen Zweck erfüllt.
2007 ergab eine Absolventenbefragung des SPIEGELs, dass Fachhochschulabsolventen schneller eingestellt werden als Absolventen einer Universität und dass ihre Karriere oft viel schneller vorangeht. Man erkennt schnell, dass die Wirtschaft es auf praxiserfahrene Arbeitnehmer abgesehen hat. Und hier kommt das Duale Studium ins Spiel. Bei dieser Form des Studiums verbringt man einen Teil des Tages in regulären Vorlesungen, aber den anderen als Arbeiter in einem Unternehmen. So lernt man nicht nur die Theorie, sondern sammelt wertvolle Erfahrung und kann nach dem Studium bereits sofort einen Beruf ausüben.
Darüber hinaus verfügt man somit während des Studiums über ein stabiles Einkommen, da die Unternehmenseinsätze bezahlt werden.
Dabei gibt es verschiedene Varianten für ein duales Studium. Beim praxisintegrierenden dualen Studiengang schließt man einen Vertrag mit einem Unternehmen und arbeitet während dem Studium dort, während beim ausbildungsintegrierenden Studium der Student neben seinem Hochschulabschluss auch einen Gesellenbrief anstrebt.
Alle haben jedoch den starken Bezug zur Praxis gemeinsam, der einen besseren Einstieg in die Berufswelt verspricht. Was da dran ist, soll im Folgenden genauer untersucht werden.
Welche Zielgruppe hat ein duales Studium?
Wer ein duales Studium anstrebt, sollte darüber im Klaren sein, dass es nicht unbedingt einfach sein wird. Man muss in der Lage sein, die Theorie zu meistern, obwohl man auch noch einen Beruf ausüben muss. Deswegen richtet sich diese Art von Studium an sehr motivierte, leistungsfähige und stressresistente Schulabsolventen, die schnell ins Berufsleben möchten und zudem eine klare Idee von ihrem gewünschten Karriereweg haben sollten.
Durch ein duales Studium legt man sich nämlich ziemlich früh bereits mit einem Berufspfad fest, was nicht für jeden geeignet ist. Man sollte zudem anmerken, dass duale Studienplätze stark umkämpft sind, da es mehr Bewerber als Plätze gibt, weshalb sich Firmen hohe Ansprüche leisten können. Man sollte also eine überzeugende Persönlichkeit zu bieten haben und bereit dazu sein, sich sehr viel Mühe zu machen, um sich durchsetzen zu können.
Welche Voraussetzungen hat ein duales Studium?
Die formalen Anforderungen für ein duales Studium sind sehr ähnlich wie die eines regulären Studiums, nämlich eine Hochschulzugangsberechtigung. Diese erhält man mit dem Abitur. Mit einer Fachhochschulreife kann man auch studieren, muss sich jedoch auf Berufsakademien und Fachhochschulen beschränken. Darüber hinaus können jedoch die verschiedenen Bildungseinrichtungen eigene zusätzliche Anforderungen stelle. So kommt es durchaus vor, dass man mit einem NC konfrontiert wird, zusätzliche Tests bestehen oder im Voraus einen unterschriebenen Arbeitsvertrag vorweisen können muss. Man sollte sich also im Voraus genauestens informieren.
Abgesehen davon sollte man die bereits erwähnten persönlichen Voraussetzungen erfüllen können, um erfolgreich zu sein. Mit einem dualen Studiengang verzichtet man auf Semesterferien und einen großen Teil Freizeit und tauscht dies mit einem straffen Arbeitsplan. Dies verlangt sehr viel Disziplin und Belastbarkeit, sowie ein gewisses Maß an Selbstständigkeit. Viele scheitern an den hohen Anforderungen, weshalb man entschlossen sein muss und die Fähigkeit besitzen sollte, sich über längere Zeiten trotz Frust und Stress zu motivieren.
Welche Abschlüsse sind möglich?
Mit einem dualen Studium kann man wie ein herkömmlicher Student den Bachelor und den Master erreichen, obwohl letzteres in der Regel etwas schwieriger ist. Darüber hinaus kann man, je nach den individuellen Umständen, auch eine vollwertige Ausbildung absolvieren, womit man am Ende sogar zwei Abschlüsse besitzt. Somit sind duale Studiengänge mit herkömmlichen Abschlüssen gleichwertig.
Welche Vor- und Nachteile bietet das duale Studium?
Nicht umsonst entscheiden sich viele Studenten dazu, ein duales Studium anzutreten. Diese bietet nämlich einige Vorteile, die auf der Hand liegen. Durch die Mischung von Theorie mit Praxis gestaltet sich das Studium in der Regel viel abwechslungsreicher und interessanter. Dabei wird die Studienfinanzierung durch das zusätzliche Gehalt erleichtert, während man die Möglichkeit hat, mehrere Abschlüsse zu erlangen. Zudem fällt nach dem Studium der Einstieg ins Berufsleben wesentlich einfacher. Außerdem sind die Studienbedingungen in dualen Studiengängen in der Regel von sehr hoher Qualität. So kann man sich in der Regel auf kleinere Kurse, bessere Ausstattung und eine individuellere Betreuung freuen.
Dies alles kommt jedoch zu einem Preis. Man kann nicht oft genug erwähnen, dass ein duales Studium keine einfache Aufgabe ist. Die doppelte Belastung stellt selbst die fleißigsten Studenten auf die Probe und man muss mit sehr viel weniger Freizeit auskommen. Auf Semesterferien muss man zum Beispiel verzichten. Zudem ist das Ganze mit einem hohen Risiko verbunden, denn ein duales Studium setzt voraus, dass man eine genaue Vorstellung davon hat, was man als Beruf ausüben möchte. Entscheidet man sich noch mal um, so ist es nicht immer einfach, das Studium ohne Weiteres abzubrechen. Schließlich basiert das Ganze auf der Idee, dass der Student später in der jeweiligen Firma arbeitet. Des Weiteren verzichtet man mit dem dualen Studium auf sehr viel Theorie und erschwert sich somit den Einstieg in eine wissenschaftliche Karriere, sollte dies erwünscht sein. Zuletzt sind duale Studiengänge viel verschulter als reguläre Bildungspfade. Somit muss man auf viele Freiheiten einer typischen Universität verzichten.
Fazit
Ein duales Studium ist zwar definitiv nicht für jeden geeignet, kann jedoch für viele äußerst attraktiv sein. Unabhängig davon, wozu man sich jedoch am Ende entscheidet, sollte man sich im Voraus sehr genau informieren. Denn nur so kann man sich auch sicher sein, dass man für sich die richtige Entscheidung getroffen hat.